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Kirche / Kapelle

Pfarreigeschichte

 

Eine Visitations-Instruktion von 1501 weist Steffeln als Filiale der Pfarrei Lissendorf im kölnischen Eifel-Dekanat aus. Von 1623 an besaß Steffeln einen selbständigen Vikar. Die Pfarrererhebung erfolgte 1660 mit Unterstützung der Grundherren, der Grafen von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein, denen als Kollatoren der Erbzehnt zu 2/3 zustand. Das andere Drittel fiel dem Pfarrer zu. Die neue Pfarrei mit der Filiale Auel gehörte zur "camera inferior" des kölnischen Eifeldekanates. Hier hatte der Pfarrer von St. zeitweise eine wichtige Funktion inne: Er war Vorsitzender der Pastoralkonferenz (Congregatio menstrua), an der die Pfarrer von Roth, Lissendorf, Bettingen, Sarresdorf, Rockeskyll, Walsdorf, Berndorf und Hillesheim teilzunehmen hatten. Nachdem die linksrheinischen Gebiete durch französische Revolutionsheere 1794 besetzt und 1797/1801 an Frankreich abgetreten worden waren, wurden 1801 die Grenzen der kirchlichen Organisation den administrativen angeglichen: Da Steffeln zum Departement d´Ourthe gehörte, kam es zum Bistum Lüttich. Dagegen wurde die Filiale Auel, da im Saar-Departement gelegen, abgetrennt und Duppach zugeschlagen. Als neue Filiale kam Schüller mit einem Teil von Jünkerath zu Steffeln, bis sie am 12.10.1910 zur selbständigen Kapellengemeinde erhoben wurde (bzw. Pfarrvikarie am 30.11.1947).

Als 1821 durch die päpstliche Bulle "De salute animarum" die Diözesen neu umschrieben wurden, um den auf dem Wiener Kongress geschaffenen politischen Grenzen zu entsprechen, kehrte Steffeln zusammen mit Hallschlag und Ormont zur wiedererstandenen Erzdiözese Köln zurück. Von trierischen Pfarreien umgeben gehörte es als kölnische Exklave zum Dekanat Blankenheim, später zum Dekanat Kronenburg. Die jahr-hundertealte Zugehörigkeit zum Erzbistum Köln endete am 31.8.1930, als in Verbindung mit der päpstlichen Bulle "Pastoralis Officiis Nostri" über die Neuumschreibung der preußischen Diözesen die im Regierungsbezirk Trier gelegenen kölnischen Pfarreien Hallschlag, Ormont und Steffeln dem Bistum Trier zugeteilt wurden. Nach einer Einwohnerbefragung erhielt Steffeln am 1.5.1954 als neue Filiale das von Lissendorf abgetrennte Lehnerath. Als Folge des zunehmenden Pfarrermangels wurde St. seit 1970 von Niederbettingen (Pfr. Scherer) bzw. Lissendorf (Pfr. Gummich) aus mitbetreut, bis 1998 die Seelsorgeeinheit Duppach-Roth-Steffeln geschaffen wurde.
Von den rund 500 Einwohnern der Pfarrei bekennen sich etwa 85% zur katholischen Kirche.

Autor: Werner Grasediek

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Kirche Steffeln
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St. Michael Kirche

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Am Ostrand des Dorfes bekrönt die Pfarrkirche in recht monumentaler und eindrucksvoller Weise den Südhang eines das Dorf überragenden und steil aus dem Talboden aufwachsenden Tufffelsens.
Das nach Osten ausgerichtete Kirchenschiff ist ein mit gotisierenden Kreuzgewölben abgedeckter, vierjochiger barocker Saalbau, dessen Langwände von jeweils 4 rundbogig geschlossenen Fenstern durchbrochen und mit äußeren Strebepfeilern verstärkt sind. "Die niedrigen Rippen mit spätgotischem Hohlkehlprofil ruhen wie die rechteckigen Gurte auf breiten Gesimskonsolen" (Wackenroder, S. 198).

Östlich des dreiseitig geschlossenen Chores lehnt sich die kapellenartig wirkende Sakristei mit ihrer geschweiften Barockhaube an. Sie hat einen quadratischem Grundriss mit abgestumpften Ecken und ist mit Tonne und Stichkappe, aber rippenlos, gewölbt.

Den wuchtigen, vierseitigen Westturm mit großer Laienempore ("Ducksaal") schließt eine barocke Haube ab, auf der eine Laterne zu der achtseitigen Grundfläche des abgesetzten Spitzhelmes überleitet.

Das Baumaterial Palagonittuff wurde in dem seit römischer Zeit genutzten Steinbruch unmittelbar unterhalb des Bauplatzes gebrochen. Der 1974 an die Südseite des Turmes angefügte, flachgedeckte Windfang aus unverputzten Natursteinen steht mit seiner modernen quadratischen Form und dem großen viereckigen Glasfenster in deutlichem Gegensatz zur Formensprache der übrigen Kirche.

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Baugeschichte
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Die Lage der Kirche und das Michaelspatrozinium lassen eine vorchristliche Kultstätte an der Stelle der Kirche vermuten (vgl. Schug, S. 496).
Die Kirche steht an der Stelle einer Burg der Grafen von Hochstaden, die 1282 in Blankenheimischen Besitz überging (BAT 71, 203, Wackenroder, S. 513).
Mauerkörper und Kellerraum der Sakristei gehen vermutlich auf die Burgkapelle zurück (Brühl, S. 33f.).
Eine Kirche wird erstmalig 1501 erwähnt, dürfte aber älter sein. Das bereits 1687 als baufällig bezeichnete Kirchenschiff wurde wahrscheinlich 1711 neu erbaut, während der Kirchturm des Vorgängerbaues (1556?) erhalten blieb (Becker S. 605). Diesen ersetzt seit 1923 der nach Entwurf der Architekten Peter Marx und Gracher (Trier) errichtete mächtigen Westturm (Schug. S. 498).

Autor: Werner Grasediek

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Über die Ursprünge der Weihnachtskrippe in der Steffeler Pfarrkirche St. Michael

 

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​Wie in vielen Kirchen steht auch in der Steffeler Michaelskirche jedes Jahr zur Weihnachtszeit eine Krippe. Über den Ursprung der Krippe ist nicht viel bekannt. Nur noch wenige Steffeler wissen darüber zu berichten: Der junge und dynamische Pfarrer Franz Brühl veranlasste zwei Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, zu Weihnachten 1947 die Herstellung der Krippe. Pfarrer Brühl, seit 1940 in Steffeln, seiner ersten Pfarrstelle tätig, begeisterte nicht nur Kinder und Jugendliche, er hielt brieflichen Kontakt mit den zum Kriegsdienst eingezogenen Steffelern, er initiierte den Kreuzweg nach Walhausen und er war es auch, der das Dorf im Juli 1944 angesichts der näher kommenden Front zum Gelöbnis verpflichtete, das Votivkapellchen auf Wahlhausen zu erbauen, was dann auch 1946/47 erfolgte.

 

In unserer Pfarrkirche ist die Krippe auf der rechten Seite des Chors, unmittelbar vor dem Altarraum, aufgebaut:

Ein einfacher, strohgedeckter Stall, eher ein Schuppen in der Art, wie sie vielfach auf den Eifeler Fluren stehen, nur mit einer Rückwand und einer Seitenwand, auf der Vorderseite offen. Darin die bekannte Szene: Das Jesuskind in der Krippe, umgeben von Maria und Josef; er hält eine Laterne in der rechten Hand. Hirten stehen staunend davor, Ochs und Esel recken ihre Köpfe vom rechten Seitenfenster in die Krippe hinein. Auf der Wiese vor der Krippe stehen und liegen vier weiße Schafe, behütet von vier Schäfern. Einer der mit typischer Eifeler Bauernkitteln bekleideten Schäfer spielt mit einer Flöte an der Krippe, ein weiterer hält Ausschau nach dem Stern, der die Ankunft des Messias ankündigt, ein dritter bringt dem Jesuskind Blumen. Die Heiligen Drei Könige bringen dem Jesuskind Weihrauch, Gold und Myrrhe. Besonders auffällig: Schon auf dem Kirchenfußboden steht ein im Verhältnis zu den übrigen Figuren (ca. 70 cm) bemerkenswert großes Kamel, korrekt ein Dromedar (110 cm), an einer Leine gehalten von einem dunkelhäutigen Führer, sein Kopf bedeckt mit einem roten Fez. Über dem Stall leuchtet ein vielzackiger Stern, drei Zacken zeigen auf die Krippe; von der rechten Wandseite über der Krippe weist ein weißgekleideter Engel mit ausgestrecktem Arm auf das Heilsgeschehen in der Krippe.

 

Sparsame Landschaftselemente, ein angedeutetes Lagerfeuer, eine Wasserstelle, Steinblöcke. Ungewöhnlich: Neben der Krippe steht ein römischer Soldat, ein Pferd am Halfter haltend – ein Hinweis auf den gewaltsamen Tod des Messias.

 

Die Krippe war ursprünglich noch größer dimensioniert: Sie bestand aus zwei getrennten Teilen und war auf den damals noch vorhandenen Seitenaltären rechts und links vor dem Chor der Kirche aufgebaut; Auf dem linken Seitenaltar war die Verkündigungsszene mit dem Engel, den Hirten und ihrer Herde und dem Lagerfeuer dargestellt. Auf dem rechten Seitenaltar war die Stallszene mit Maria, Josef und dem Jesuskind, Ochs und Esel zu sehen. Den Hintergrund zwischen und über den beiden Seitenaltären bildete ein Holzrahmen mit Maschendraht, der mit Tannenzweigen ausgesteckt war und auf dem Bogen über dem Mittelgang der Kirche in Holzbuchstaben die Inschrift Gloria in Excelsis Deo trug.

 

Wie die Krippe jetzt zu sehen ist wird sie seit dem Entfernen der Seitenaltäre im Jahr 1957 aufgebaut.

 

Was wissen wir über die Erbauer der Krippe? 

Die Köpfe der Figuren und die Gestelle, ebenso den Aufbau der Krippe, fertigte der Holzschnitzer Pfannenstiel; er war aus dem kriegszerstörten Köln in die Eifel evakuiert worden; in Lehnerath hatte er bei Familie Hoffmann für seine Familie eine Wohnung gemietet. Im Haus „Heeljisch“ hatte er sich eine kleine Werkstatt ein-gerichtet. Mit Holzschnitzarbeiten wie der Herstellung von Lampen aus Holzgestellen und anderen kleineren Schnitzarbeiten verdiente er sich seinen Lebensunterhalt. Bei der Herstellung der Krippe wurde er unterstützt von Hubert Mies, Willi Blameuser, Johann Schroden sowie dem kriegsevakuierten Walter Koltarski.

Alle Krippenfiguren, ca. 70 cm groß, sind aus Holz geschnitzt. Vollplastisch sind allerdings nur Köpfe, Hände und Füße. Marias blaues Kleid, die prächtigen Gewänder der Heiligen drei Könige, Hosen, Strümpfe, Kittel der Hirten verdecken die hölzernen Untergestelle der Figuren.

 

Die Kleidung der Figuren nähte aus Stoffresten Frl. Hildegard Brühl, die Schwester des Pfarrers, die bei ihm im Steffeler Pfarrhaus wohnte. Bei den Näharbeiten halfen ihr einige Mädchen aus Steffeln. Der Stoff war in der rohstoffknappen Zeit von vielen Leuten gestiftet worden, insbesondere von Baronin von Oppenheim und Gräfin Matuschka-Greiffenklau, die damals im Jagdhaus Waldfrieden wohnten.

 

Die Krippe selbst, also der Stall und die übrigen Aufbauten, wurden in der Steffeler Schreinerwerkstatt von Michael Juchems hergestellt. Michael Juchems kam erst im August 1946 aus Kriegsgefangenschaft nach Hause; bis dahin hatte sein Bruder Vinzenz die Werkstatt geführt. Michel hat mit seinem Bruder Vinzenz oft über die Entwürfe der Krippe diskutiert, besonders aber über das Kamel.

 

Als die Krippe fertiggestellt und zu Weihnachten 1947 erstmals in der Kirche auf-gebaut war, führte Pfarrer Brühl am Heiligen Abend vor der Christmette ein Krippen-spiel auf: Schulkinder aus Steffeln stellten die biblischen Personen dar: Das hoch-heilige Paar waren Hubert Mies als Josef und Cilla Finken (verh. Lüttkenhorst) als Maria. Paula Juchems (verh. Billen) verkündete als Engel die Frohe Botschaft. Die Messdiener waren als Hirten verkleidet; einer der Hirten, Alois Meis, führte sogar ein lebendes Schaf an der Hand. Die Kommunionkinder – in weißen Nachthemden - waren die himmlischen Heerscharen.

 

Die dankenswerte Aufgabe, Jahr für Jahr die Krippe auf- und wieder abzubauen, haben die jeweiligen Küster übernommen – mehr als vierzig Jahre machte dies Peter Juchems, anschließend sein Enkel Karl. Seit 2001 ist es Bärbel Igelmund mit Hilfe ihrer Söhne Franz und Stephan. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass der vielzackige Stern, der über der Krippe leuchtet und mit seiner längsten Spitze auf das Heilsgeschehen im Stall zeigt, von Andreas und Roland Schlösser im Jahr 2013 als Ersatz für den lädierten ursprünglichen Stern anfertigt wurde.

 

Gedankt sei vor allem Karl Harings, der die Anregung für diese Darstellung gab und die Zeitzeugen befragte, sowie für wertvolle Auskünfte und Hinweise Bärbel Igelmund, Katharina Meis, Maria-Agnes Pinn, Matthias Hoffmann, Gustav Hilgers (†) und Willi Juchems.


Autor: Werner Grasediek

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Kapelle

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Die Votivkapelle Wahlhausen steht etwa 1 km nordöstlich des Ortes weithin sichtbar auf der gleichnamigen, 560 m ü. NN gelegenen Anhöhe. Auf ovalem Grundriss weist die in schlichten Formen gehaltene Votivkapelle auf der Nord- und Südseite zwei rundbogige Fenster auf. An der Ostseite ist das breite Portal mit fünf darüber liegenden Okulus-Fensterchen. Fenster- und Türgewände sind aus heimischem Sandstein, während das Baumaterial unmittelbar neben dem Bauplatz aus dem anstehenden vulkanischen Tuff gewonnen wurde.

Im Zweiten Weltkrieg, am 2.7.1944, hatten die Steffeler auf Anregung von Pfr. Brühl das Gelübde abgelegt, der Muttergottes eine Kapelle zu errichten, wenn der Krieg die Heimat verschone. Bereits im Sommer 1946 begann man mit dem Bau von Prof. Fritz Thoma (Trier) geplanten Bau auf der 560 m ü. NN gelegenen Anhöhe Wahlhausen. Die Errichtung der am 2.7.1946 eingeweihten Kapelle war ein echtes Gemeinschaftswerk der Dorfgemeinschaft (Grasediek 1997, S. 126-130).

Autor: Werner Grasediek

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Weg zur KapelleSteffeln_31784234_1036450999850843_8780308278660825088_n.jpg
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